Konzert des Musikvereins Neuhausen / Filder e.V. zugunsten der Orgelrenovierung am Sonntag, den 17. März 2002
Mit Werken von R.Strauss, M. Reger, E. Grieg, E. Elgar, A. Bruckner, Orlando di Lasso, S. Karg-Elert, L. Cherubini, G. Donizetti, Ted Huggens und C. Frank Pfarrer Alfred Kirsch begrüsste die ca 300 Konzertbesucher, Rupert Kohout führte durch das Programm und erläuterte dem begeisterten Publikum die einzelnen Stücke und Arrangements.
Am vergangenen Donnerstag konnte der Vorstand Andreas Fogl einen Scheck aus dem Erlös des Konzertes in Höhe von: 1.300,- € . übergeben. Ein schöner Erfolg für die Musiker und ein schöner Beitrag zur Orgelrenovierung.
Der Orgelförderkreis bedankt sich ganz herzlich für diese Initiative des Musikvereins und bei allen Helferinnen und Helfern.
Die Ausführenden waren:
- die Mitglieder des Musikvereins Neuhausen / Filder e.V.
- Markus Grohmann, Orgel
- Leitung: Peter Kuchar
Hier die Erläuterungen von Rupert Kohout zum Konzert
Verehrte Konzertbesucher,
auch ich begrüße Sie ganz herzlich zum heutigen Konzertabend in der Pfarrkirche St. Petrus und Paulus in Neuhausen. Mein Name ist Rupert Kohout und ich darf Sie heute abend durch das Programm führen.
Das Konzert wurde eröffnet mit dem Stück
1. Feierlicher Einzug von Richard Strauss/Max Reger, arrangiert von Jeffrey Honoré.
Sie hörten ein Blechbläserensemble mit Pauken und Orgel. Es spielten: Bernd Altenburger, Karl Bayer, Markus Grohmann, Heinrich Heck, Klaus Herrmann, Wolfgang Schneider, Christian und Erwin Unger.
Als Nächstes Stück hören Sie
2. Morgen aus der Peer Gynt Suite von Edvard Grieg,(1843 1907). Arrangeur ist Roger Cawkwell. Den Werken Griegs liegt fast immer skandinavische Volksmusik zugrunde. Die Peer-Gynt-Suite ist eines der bekanntesten Werke des Komponisten. Bei dem Klarinettentrio wirken mit: Manuela Bender, Anette Heck und Sonja Volkert.
3. Land of Hope and Glory von Edward Elgar wurde arrangiert von Roy Newsome. Elgar lebte von 18571934 und ist seit Purcell und Händel der erste Komponist internationalen Ranges und Schöpfer eines modernen englischen Nationalstils. Stark beeinflusst wurde er in seiner Instrumentierung und Komposition von Hector Berlioz, Richard Strauss und Richard Wagner. Sie hören das Blechbläserensemble mit Orgel.
Bei den nächsten beiden Stücken wenden wir uns wieder den Holzblasinstrumenten zu. Wir hören:
4. Locus iste von Anton Bruckner (18241896) und
5. Jubilate deo von Orlando di Lasso (15321594) in der Transkription von Volker Würth.
Unter einer Transkription versteht man das umsetzen eines Stücks auf einen anderen als ursprünglich vorgesehenen Klangkörper. Bei beiden Stücken handelt es sich um ursprünglich 4 6 stimmige Motetten, die für Saxophonquartett transkripiert wurden. Es spielen: Andreas Fogl, Marion Knörzer, Sarah Rohleder und Nicole Sust.
6. Now we thank all our god, so ist das nächste Stück von Sigfrid KargElert (18771933) überschrieben. Arrangiert wurde es von Rick Grassler.
KargElert, Komponist und Musiktheoretiker, wurde am 21.11.1877 in Oberndorf am Neckar geboren. Er studierte am Konservatorium in Leipzig, wo er später auch als Lehrer tätig war. Beeinflusst wurde er am Anfang durch Schönberg, Debussy und Skrabjin. Später lehnte er sich vor allem an den Stil Max Regers an. Am bedeutendsten sind seine Kompositionen für Orgel und Harmonium. Wir hören nun wieder das Blechbläserensemble mit Pauken und Orgel.
„Verdi und die Banda" hieß ein umjubeltes Konzert des Staatsorchesters Stuttgart unter dem Dirigenten Gabriele Ferro im Januar 1995. Es war der Wunsch der Operndirektion und der Musiker, italienische Bühnenmusiken, die sonst nur im Hintergrund zu hören sind, einmal in den Mittelpunkt eines Konzertes zu stellen.
Als "Banda" bezeichnet man eine italienische Militär oder Blaskapelle, für die sich im 19. Jahrhundert, wie überall in Europa, eine eigens eingerichtete Literatur etablierte.
Die Banda spielte vor der Erfindung von Schallplatte und Radio eine wichtige Rolle bei der Verbreitung der Musik vor allem in ländlichen Gebieten. Sie war so bedeutend, dass selbst Johannes Brahms seine "Akademische Festouvertüre“ und seine "Tragische Ouvertüre" für diese Orchestergattung bearbeiten ließ. Gespielt wurde in einer für das 19. Jahrhundert üblichen Besetzung mit Flöten, Piccolo, Oboen, BKlarinetten, Fagott, Trompete, Flügelhörner, Kornette, Posaunen, Waldhörner, Tenorhorn, Bariton, Bass- und Kontrabasstuben und Schlagzeug.
"Verdi und die Banda" hatte neben dem großen Publikumserfolg noch einen weiteren Effekt: Musikwissenschaftler, Dramaturgen und Bibliothekare forsteten ihre Archive durch und brachten dabei Notenrelikte oder fast in Vergessenheit geratene Stücke für Banda wieder zum Vorschein. So auch den folgenden festlichen:
7. Marcia von Luigi Cherubini (17601842)
Das Stück wurde zu Ehren des Barons von Braun, dem damaligen Leiter des Wiener Hoftheaters komponiert, dem Cherubini freundschaftlich verbunden war.
Als 2. Stück aus dieser Reihe folgt dann
8. Marcia funebre aus der Oper Don Sebastiano von Gaetano Donizetti (1797 bis 1848).
Dieser Marsch war um die Jahrhundertwende so bekannt, dass er von Gustav Mahler, der nicht ungern aus dem, was er für Folklore hielt, Themen schöpfte, im ersten Satz seiner 5. Sinfonie geringfügig variiert verwendet wurde.
Arrangiert wurde beide Stücke von Frank Greiner, Bassposaunist und Vorstand des Staatsorchesters Stuttgart. Er ist Dirigent mehrerer Blasorchester und gibt sein Wissen als Musikpädagoge weiter. Seit einigen Jahren richtet er Notenmaterial für Bläser ein und widmet sich intensiv der Recherche nach historischen Kompositionen und Arrangements für Blasorchester.
Hören Sie nun
9. Choral und Rock out von Ted Huggens. Hinter dem Pseudonym Ted Huggens verbirgt sich Henk van Lijnschooten, geboren am 28. März 1928, ein sehr populärer holländischer Blasmusikdirigent und Komponist.
Bekannt wurde er als Dirigent der Königlichen Marinemusik, die er 1957 übernahm und mit der er weite Reisen unternahm. Heute ist er in zahlreichen nationalen und internationalen Blasmusikgesellschaften tätig und als Gastdirigent auf allen Kontinenten gefragt.
Choral und Rock out entstand 1973 und vereint traditionelle Musik, wie Choral und Fuge, mit modernem Arrangement.
Bei
10. Josua fought the Battle of Jericho handelt es sich um ein Traditionell Gospel, arrangiert von Alan Fernie.
Als Gospel bezeichnet man die geistlichen Lieder der nordamerikanischen Neger, die sich in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts aus den bereits standardisierten Negerspirituals herausbildeten und durch verschiedene Jazztechniken bereichert wurden. Die Gospels wurden zunächst nach dem Calland-responsePattern im Gottesdienst improvisiert und durch Händeklatschen, Fußstampfen und Instrumente begleitet. Später wurden Sie in zunehmendem Maße auskomponiert und weltweit bekannt gemacht.
Als nächstes Stück hören Sie
11. Panis Angelicus von César Franck (1822 1890). Das Arrangement stammt von Alfred Bösendorfer.
César Franck entfaltete als Organist, Klavierlehrer und Komponist bedeutenden Einfluss auf die sogenannte jungfranzösische Schule. Zitat:" Seine Harmonik schafft mit kühner Chromatik und häufigem Modulieren eine musikalische Sprache von verhaltener Reizsamkeit, deren weicher, gelöster Fluss sich an den Orgelstil, des auch als Improvisator berühmten Komponisten anlehnt".
Mit Panis Angelicus geht das Benefizkonzert des Musikvereins Neuhausen zu Ende. Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamt und wünsche Ihnen noch einen angenehmen Abend.
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